Watt Jeht

Das Watt Jeht war ein Kneipenfestival in Viersen, das Tappi und 2003 Klaus ins Leben riefen. Mit eigenem Charakter und in Abgrenzung von 08/15 "Hauptsache Band" Kneipen-Festivals aus dieser Zeit ging es darum, das mitunter triste Kneipenleben in Viersen mit Live-Musik zu beleben und so Bands hoffentlich mehr Raum zu geben.

Ich stieg 2006 mit ein und in den weiteren Jahren konnten wir den Regler noch mehr von Cover-Party auf geile Bands mit eigenem Kram verschieben. Den ein oder anderen Coup landen und mit Bands wie Bukahara, Jaya the Cat, Rakede, Motojesus, Angelika Express und vielen anderen Bands in so intimen Rahmen auftreten lassen, wo man sie mittlerweile nicht mehr erwartet.

Es wurde nicht einfacher mit dem Booking, aber ich glaube, wir schafften es von Jahr zu Jahr aufs Neue charmante und ueberraschende musikalische Akzente zu setzen. Von Swing, Funk ueber Ska und Rock bis zum schweren Metall gingen wir gerne mal etwas abseits ausgelatschter Wege - "gut" war das entscheidene Kriterium. In der Regel ein grosses Familientreffen mit schmuckem Soundtrack.

Zu unserem Frust und Unverständnis erklärten sich zuletzt immer weniger Gastwirte bereit, Teil von Watt Jeht sein zu wollen. Der Deal war immer: ihr beteiligt Euch mit zuletzt 450 EURO an der bzw. den Bands, die in der Regel nicht weniger als das Doppelte an Gage kosteten, und dafür machen wir euch den Laden voll mit Leuten, die ein sehr gesundes Konsum und Feierinteresse mitbringen. Karneval ohne Karneval.

Wie oft waren die Wirte trotz unser Warnungen nicht in der Lage ausreichend Bier für den ersten Ansturm bereit zu halten, so dass noch Fass-Nothilfe von anderer Stelle geleistet werden musste.

Dazu brachten wir Leute in Kneipen, die da zuvor nie waren und eigentlich die Stammgäste von morgen hätten werden können, wenn ihr sie denn von euch überzeugt hättet.

Am Ende machen wir auch noch fleissig Werbung für Euch: neben Flyern und aktiver Mund-zu-Mund-Propaganda, in der Regel auch noch eine ganzseitige Anzeige im damaligen kostenlosen Donnerstagsblatt, dem Stadtspiegel. Am Ende hatten Tappi und ich einfach keine Lust mehr zu Kreuze zu kriechen, um die nicht kaputt zu bekommende Skepsis der Wirte zu besiegen. 

So polterte das Watt Jeht 2012 schliesslich mit nur 4 Kneipen, aber fulminantem Line-up zum letzten Mal durch Viersen.